Thread Thread zum Heulen 2.0 (170 answers)
Opened by GwenDragon at 2009-09-09 17:30

topeg
 2011-03-13 03:18
#146449 #146449
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2011-03-12T16:01:07 pq
warum stehen in einem erdbebenland wie japan eigentlich 17 atomkraftwerke...?

Es sind 55 KKWs an 15 Standorten. Alle ungefähr halb so groß wie die deutschen Reaktoren.

Es sind alles Leichtwasserreaktoren, die nicht nur sehr ausfallsicher sind, sondern auch sehr sicher. Ohne den Moderator Wasser kann es nicht zu einer beschleunigten Kernspaltung kommen. Anders als z.B. bei Tschernobyl (Graphit war der Moderator und Natrium das primäre Kühlmittel).

Ohne Wasser kann es nur durch das Nachlaufen des Reaktors zu einer Kernschmelze kommen. Was dazu führen kann, dass das Uran schmilzt und in eine Auffangwanne aus Beton unterhalb des Reaktorkerns läuft. Dort bleibt es dann und kühlt aus.

Um mal kurz zusammen zu fassen was passiert ist. (Soweit ich es erfahren konnte)
Noch während des Erdbebens kam es zu einer Notabschaltung (normale Vorsichtsmaßnahme). Die Pumpen und Steuersysteme wurden durch Dieselgeneratoren weiter betrieben. Diese wurden beschädigt und fielen aus. Batterien übernahmen deren Funktion. Diese sollten acht Stunden halten. fielen aber nach wenigen Stunden aus. Es wurde begonnen dem steigenden Druck im Primärkreislauf (das Wasser begann zu sieden) entgegen zu wirken, indem aus diesem Wasserdampf abgeblasen wurde (Dieser trieb durch den Wind aufs Meer). Das fehlende Kühlwasser ließ die Reaktorstäbe überhitzen (Nachlaufen des Reaktors) und es kam zu einer Redox Reaktion des Wasserdampfes mit Den Hüllen der Brennstäbe, bei dem Wasserstoff frei wurde. (Das passiert bei Temperaturen ab 500-800°C ) Dieser sammelte sich unter der äußern Kuppel und kam zur Explosion. (Eigentlich sollten sogenannte Rekombinatoren dieses verhindern, indem sie die den Wasserstoff kontrolliert oxidieren.) Dabei wurde die äußere Kuppel ab gesprengt, der innere Reaktor blieb unbeschädigt (hier gibt es auch die Aussagen der Reaktorkern hätte einen Riss). Das ist genau der umgekehrte Fall wie er bei Three Miles Island auftrat, dort wurde der Reaktorkern zerstört und die äußere Kuppel blieb unbeschädigt.
Die Radioaktivität in der Umgebung ist erhöht (auf das 10-100 fache des Normalen) Das spricht dafür das der Kern unbeschädigt ist. Wäre Uran ausgetreten und verteilt worden so läge die Radioaktivität um den Faktor 100-500 höher.

Primäres Ziel ist nun die Anlage sicher mit Strom zu versorgen und den Reaktorkern zu kühlen. Hier bietet sich Meerwasser an, da Alkali- und Erdalkalimetalle gute Neutronenfänger sind. Zudem kann auch Borsäure hinzu gesetzt werden, was ein sehr guter Neutronenfänger ist und auch Schnelle Neutronen stoppt.

Schlimm und gefährlich, aber weit aus weniger schlimm und gefährlich als man es in der allgemeinen Presse ließt.
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