Thread Der Weg in die Selbständigkeit (16 answers)
Opened by esskar at 2006-03-11 00:25

cbxk1xg
 2006-03-12 02:28
#18242 #18242
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Den Kommentar von Jan kann ich (fast) so unterschreiben. Bis auf die Tatsache, daß nach meiner Erfahrung die meisten Kunden immer die "eierlegende Wollmilchsau" haben wollen. Das heißt, es darf so gut wie nix kosten, es muß alles funktionieren, es muß toll aussehen, ausbaufähig sein und darüber hinaus muß gestern vor drei Wochen fertig sein.

Es gibt halt so Kunden, die sind einfach beratungsresistent.

Um einen Auftrag für 20.000 ¤ brauchst Du als "Anfänger" entweder mehr Glück als Verstand, oder Vitamin B. Alternativ hilft Dir ein sog. ACHTUNG NEUDEUTSCH: Salesman, oder Key Account Manager ;-) Im wesentlichen das was Jan schrieb. Ein Typ der deine Leistungen verkauft.

Alles in in einem zu sein ist oft extrem schwierig. Als Verkäufer mußt Du ein ganz anderer Typ sein. Verkäufer sind oft nur verhinderte Schauspieler. Ein guter Verkäufer ist ein guter BWLer mit einem überdurchnittlichem schaupspielerischen Talent und psychologisch fundierten Verhandlungsgeschick. Die Geschichte mit dem Eskimo und dem Kühlschrank kennst Du, oder? ;-)


Noch etwas aus der Praxis:
Ich habe mir über Jahre ein Netzwerk an Leuten aufgebaut, die ich für Projekte mit einbeziehen kann. Es sind darunter: Anwälte/ Notare, Ingenieure, BWLer, Psychiologen, Elektriker, Designer, Informatiker, etc. - Sowas ist extrem wichtig und hat mir schon oft geholfen. Es ist ein ständiges geben und nehmen. Wenn man keine "Geschäftsfreunde" oder gute Bekannte hast, geht man als Einzelkämpfer einfach unter. Aber es dauert natürlich so seine Zeit bis man einen Pool von Leuten zusammen hat. Deswegen handle ich auch stehts nach dem Sprichwort: "Man sieht sich immer mindestens zweimal im Leben."

Da deine Ambitionen anscheinend über eine normale Dienstleistung hinausgehen, kann man viele Dinge nicht so einfach in einem Forum klären. Daher würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall fachkundige Beratung in Anspruch nehmen. Ein paar hundert Euro mehr Kosten in der Gründerphase, können einem tausende in der aktiven Phase sparen.

Ach ja, noch was ganz wichtiges:
Egal wen du fragst, jeder erzählt dir eine andere Geschichte über's selbständig sein. Daher rate ich dir ganz simpel: Nutze deinen gesunden Menschenverstand! Niemand hat was zu verschenken. Und wenn etwas "zu gut" klingt, insbesondere bei Finanzierungen, dann stinkt es auch gewaltig!


Edit: Ich hab' noch was enorm wichtiges vergessen. WIE kommst Du an deine ersten Kunden? Per Kalt-Aquise? - Falls das deine Idee war, überdenke sie noch mal. Denn von Null auf Hundert geht heute gat nix mehr. Als ich vor gut sieben Jahren angefangen habe sah es auch nicht gerade rosig aus, aber da Geld saß noch um einiges lockerer und die Zahlungsmoral war deutlich besser.

Du brauchst die ersten Kunden schon bevor Du dein Gewerbe anmeldest. Dazu gibt es im übrigen sogar eine sehr lächerliche Bestimmung (jedenfalls in Berlin). Man kann nicht heute zum Wirtschaftsamt gehen und für morgen ein Gewerbe anmelden. Nein, man muß dem Amt ein Gewerbe anzeigen, welches man bereits aufgenommen hat. Klassische Korintenkackerei! Übersetzt heißt das, man datiert einfach einen Tag zurück. :-) Es ist besser Du gewöhnst dich gleich an solche bekloppten Bestimmungen. Denn als Selbständiger wirst nur noch VIEL mehr davon kennenlernen. Und das war nur ein vergleichsweise harmloses Beispiel. Und wenn Du ein Gewerbe anmeldest, also so richtig mit UST und Steuernummer, dann wird dir die IHK dabei übrigens nicht zur Seite stehen, aber dennoch ihre Gebühren gegen dich erheben. Ob du es willst, oder nicht.\n\n

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