[quote=Taulmarill,08.04.2005, 13:31]
ich hab mir mal die seite
Hinweise Für Übersetzer durchgelesen und da ist mir ein punkt sauer aufgestossen.
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Das ist bedauerlich.
Quotedort heisst es "Der Leser wird ... mit "Sie" angesprochen.". die begründung dafür ist, dass die doku professionell wirken soll. ich frage mich allerdings, ob das sinn macht, da imho die originale perldoc mir immer sehr unförmlich vorgekommen ist.
Das eine habe aber nichts mit dem anderen zu tun.
Ich kenne einige Fachbücher, die professionell und doch recht locker geschrieben sind.
Quotemeiner meinung nach sollte eine übersetzung zumindest versuchen, den stil des originals bestmöglich einzufangen.
Einverstanden.
Ich finde, dass der Stil der Originale in den Übersetzungen vom Lamabuch und vom Kamelbuch - wie schon gesagt wurde - recht gut erhalten wurde, auch wenn dort die höfliche Anrede benutzt wird.
Für mich ist die Perl-Doku wie ein Fachbuch. (Das Kamelbuch ist im Prinzip eine etwas lesbarere Form der wichtigsten Perl-Manpages.) Und ich kenne kein Fachbuch, dass in der deutschen Übersetzung den Leser duzt. Oder auch im Original deutsche Bücher: Sowohl in "Easy Perl" von bjelli, den Dummies-Büchern und dem Linuxbuch vom Kofler wird der Leser gesiezt. Und die deutschen Übersetzungen der Linux-Manpages benutzen ebenfalls die höfliche Anrede.
pKai mag durchaus recht haben, dass es eine Frage des Alters ist. Wenn man sich erstmal deutlich jenseits der 30 und im Berufsleben befindet, dann kommt es einem eher komisch vor, von fremden Leuten geduzt zu werden - erst recht, wenn es nicht in einer persönlichen Kommunikation wie per E-Mail oder Chat ist. ;-)
Es wurde ja auch schon erwähnt, dass man im Deutschen oft neutrale Formulierungen statt einer konkreten Anrede benutzen kann. Da spricht nichts gegen, da es in unserer Sprache durchaus üblich ist. Je nach Zusammenhang ist ein deutsches "man" sogar die beste Übersetzung für ein englisches "you"! Man sollte aber auch nicht zwanghaft versuchen, jedes "Sie" und "Ihnen" zu umschreiben.
Quoteals erstes würde mich daher mal interessieren, ob diese richtlinien von einer einzelperson verfasst oder von allen zusammengetragen wurden.
Wer sind "alle"? ;)
Also, diese Richtlinien sind im Wesentlichen in einem BoF beim Perl-Workshop 2002 festgelegt worden, nach einigen Diskussionen im Usenet. Von den Teilnehmern des BoF bin ich aber wohl der einzige, der hier im Forum ist.
Quotedann ist mir aufgefallen, dass die übersetzung sich seit monaten fast gar nicht mehr bewegt hat. ist die sache in vergessenheit geraten?
Möglich. Ich bin leider momentan auch zu sehr eingespannt, um Zeit und Aufwand in die Übersetzungen zu stecken - oder auch die Trommel dafür zu rühren.
Noch etwas zum Hintergrund:
Die Grunddokumentation von Perl ist wohl zu einer Zeit entstanden, als Unix-Manpages das Maß der Dinge waren. Mit POD wurde zwar eine Alternative zu troff/nroff geschaffen, aber die Ausgabeformate, an die man gedacht hat, waren wohl eher ein ASCII-Terminal oder ein gedrucktes Handbuch und weniger Webseiten und Wikis. Jedenfalls ist POD nicht gerade ein mächtiges Ausgansformat. Der größte Fehler war aber vielleicht, dass man sich zu lange keine Gedanken über Mehrsprachigkeit gemacht hat.
Ein Beispiel, wie man es anders - und gewiss in mancher Hinsicht besser - machen kann, ist die
PHP-Doku: Sie ist im DocBook-Format erstellt, in 22(!) Sprachen übersetzt, die alle online verfügbar sind und die Online-Doku kann kommentiert werden. Wow. Und dabei ist PHP deutlich jünger als Perl.
Ich möchte hier mal behaupten, dass diese zahlreichen Übersetzungen ein gutes Stück zu der rasanten Verbreitung von PHP beigetragen haben.