Thread Wider der Vernunft III: shortcuts, short circuits and bypasses (11 answers)
Opened by Shagreen at 2003-10-14 15:42

Shagreen
 2003-10-14 20:16
#23845 #23845
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Erstens: Natürlich ist es von der bürgerlichen Journalie ziemlich platt, schon im Jahre II des neuen Jahrhunderts von einer Jahrhundertflut zu sprechen. Gerade weil sich die Auswirkungen unseres hektischen Prozessierens auf dieser Welt erst in 20 bis 30 Jahren bemerkbar machen.
(In anderen Gegenden ist "Land unter" an der Tagesordnung. Also was beschweren sich die Deutschen? Pack die Badehose ein ...)

Zweitens: Im August diesen Jahres las ich folgendes: Die Haushalte müssen nicht Wasser sparen (trotz durch Hitzerekorde gefallener Wasserstände in den Talsperren), da das Wasser nur verteuert werden würde.
(Übrigens sind in Frankreich diesen Sommer tausende Menschen mehr als "üblich" "verendet".)

Drittens: 1,3 Millionen Pendler bewegen sich wöchentlich durchs Bundesgebiet.
Eine 2-/2,5-stündige Fahrtzeit ist bei einem Arbeitstag bis/ab 6 Stunden zumutbar.
(Wieviele Menschen bewegen sich täglich beruflich, aber auch in der "Freizeit" zu Tode?)

Viertens: Gestehen wir jeder Nation unseren "Fortschritt" zu. Wir wollen ja mit dem Totschlagargument von "Marktwirtschaft+Demokratie" den ganzen Erdball flächendeckend einebnen, wie sieht dann die Rechnung aus?
(Wieviele Menschen haben wir schon vom irdischen Jammertal erlöst?)

Fünftens: Die Ressourcen schwinden, und das nicht nur stetig, sondern mitunder exponentiell (daß das Glas nämlich innerhalb von 20 Jahren halb geleert wurde, heißt nicht, daß es weitere 20 Jahre bis zur Neige braucht).

Sechstens: Wir dürfen nicht den Fehler machen Überschwemmungen mit Wassermangel auszugleichen, nur um dann in dieser betriebswirtschaftlichen Gesamtrechnung (unterm Strich) kein Problem mehr zu sehen.

Also: Wachsam bleiben und fachübergreifend denken (Wie wurde Tschernobyl eingeordnet?)!!! Wenn die Autoren einiges hiervon berücksichtigt haben, ist es bestimmt ein lesenswertes Buch. Wenn es bloß ums Dosenpfand ging, ist das meiner Meinung nach zu kurz gedacht.

Eine Ökonomie, die den Menschen (=Natur) abwertet, kann nicht ökologisch sein.
Eine Ökologie, die den Menschen (=Natur) aufwertet, kann nicht ökonomisch sein.
Frage: Könnte Ökologie die Abwesendheit von Ökonomie sein?

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