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Wiki:Tipp zum Debugging: use Data::Dumper; local $Data::Dumper::Useqq = 1; print Dumper \@var;
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Prophezeiungen 2005: ueber Perl etc. (Seite 2)

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lichtkind
 2005-02-05 17:48
#19338 #19338
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@steinwolf dein gehirn haben sie ja ordentlich frisiert. etwas mehr tauschhandel würde mehr menschlichkeit in unsere gesellschaft tragen, frag mal ältere leute die das noch kennen aus nachkriegsszeit oder von noch früher. ich finde fast jeden satz den du sagtes grundfalsch aber ich will jetzt nicht über den schwachsinn derzeitiger geslschaftstheorie referieren, nur soviel wenn wir uns mal wirklich auch emotiononal weiterentwickelt haben und uns vertrauen und es nicht mehr nötig haben zu bescheissen wo es geht, werden wir auch kein geld brauchen, weil unser empfinden dem anderen und sich selbst zu helfen antrieb sein wird.\n\n

<!--EDIT|lichtkind|1107618898-->
Wiki:Tutorien in der Wiki, mein zeug:
kephra, baumhaus, garten, gezwitscher

Es beginnt immer mit einer Entscheidung.
jan
 2005-02-06 01:53
#19339 #19339
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das ist wohl eine grundhaltung, lichtkind, ob man davon ausgeht, dass der mensch von grund auf gut oder von grund auf schlecht ist. ich denke, weder das eine noch das andere ist der fall. ich denke, der mensch ist von grund auf auf sein überleben bedacht. natürlich gibt es da immer ausnahmen, aber beschäftigen wir uns mit der allgemeinheit. der mensch ist egoistisch. der mensch ist das intelligenteste raubtier auf diesem planeten. der mensch organisiert sich in gruppen und befolgt gewisse regeln, die diese gruppe sich gegeben hat, solange sie ihm von vorteil sind (oder ihm die übertretung dieser regeln nicht einen größeren vorteil verspricht als er ihn sich von deren befolgung erhofft). jeder macht gerne irgendwas, stimmt. die frage ist nur, was er gerne macht. tut er irgendwas, was nur ihm nützt oder tut er etwas, was allen nützt? wenn ersteres der fall ist: warum sollen dann die anderen für ihn arbeiten? das ist der wesentliche punkt dabei, denke ich.
wenn ich nun aber bei dir lese, dass es aufgabe einer gesellschaftsorganisation wäre, das "zum allgemeinen nutzen zu organisieren", klingt das für mich schon wieder sehr nach kollektiv, nach unterordnung des individuums unter die kollektiven interessen, nach unfreiheit. da lobe ich mir doch im grunde den moralischen kapitalismus. moralisch deshalb, weil es jedem einzelnen obliegt, was er tut. es gibt ein paar grundsätzliche rechte, ob du sie wahrnimmst oder nicht, ist deine entscheidung. warum transferzahlungen mitnehmen, wenn man auch ohne zurecht kommt? das ist für mich eine moralische qualität, man entscheidet, ob man auf die unterstützung der gemeinschaft angewiesen ist oder nicht. ist man es nicht, nimmt man die unterstützung auch nicht in anspruch. die schwelle, ab der man auf die unterstützung angewiesen ist, liegt natürlich bei jedem anders. ich habe teilweise im winter kaum geheizt und mit decke und schlafsack geschlafen, weil ich mit dem strom sparsam sein musste, den kühlschrank abgeschaltet und nur noch reis gefuttert, weil ich kein geld hatte. das ist eines jeden entscheidung, was er ertragen kann und was nicht. aber gleichzeitig ermöglicht mir dieses wunderbare kapitalistische system, das zu tun, was ich will und nicht das, was am sinnvollsten für die gesellschaft ist. ich kann wenn ich möchte, den ganzen tag nackt zuhause sitzen und bei britney spears mitrülpsen. ich kann sachen tun, die mich erfreuen. nenn' es selbstverwirklichung. ja, ich kann sogar über das system meckern, wenn ich will und anlass dazu habe. ich kann es sogar ohne. alles meine entscheidung, die ich auf grundlage der fakten treffe. es ist natürlich. wenn ich mir die frucht gepflückt habe, kann ich tun, was ich will, ich muss nicht herumlaufen und mehr früchte pflücken, weil die gesellschaft mir sagt, dass das meine aufgabe ist. ich kann es tun, wenn ich möchte, aber ich muss nicht. wenn ich einem obdachlosen, der vor dem supermarkt um geld bittet, etwas gebe, ist das meine entscheidung. in einer auf das gemeinwohl ausgerichteten gesellschaft tue ich nur das, was allgemein für sinnvoll gehalten wird. keine visionen, kein fortschritt, keine risiken, keine versuche, nur maschinenartiges funktionieren. das ist nichts für mich. es ist samstag abend, halb eins, und ich darf zuhause sitzen und mir das letzte glas wein einschänken, obwohl ich morgen arbeiten werde.
und das lustige ist, ich gehöre sicher nicht zu den privilegierten in dieser gesellschaft. ich bin ein dilletant, ein spieler. ich mag computer, wenn mich ein projekt interessiert, mach ich es und nehme dafür so viel geld wie ich brauche. ich arbeite viel, weil es mir spaß macht, nicht, weil ich dadurch reich werde. aber ich liebe die freiheit, die es mir gibt. die freiheit, die mir die entscheidung überlässt, was ich mit dem geld mache, ob ich ein ordentliches essen zu mir nehme oder einfach zwei flaschen wein und eine packung luckies kaufe. die freiheit, die mich aus dem fesseln der logik befreit, die es mir erlaubt, unlogisch zu handeln, die es mir erlaubt, mir selbst zu schaden, dummheiten ganz bewußt zu genießen. in einer auf das gemeinwohl ausgericheten welt wäre alles, was mir schadet zugleich ein schaden am allgemeinwohl. entweder müsste man dann jede menge ausnahmen machen für die leute, die sich abends einen einschenken möchten und dazu am liebsten ihre lieblingszigaretten rauchen oder man würde den einheitsmenschen schaffen. am schönsten finde ich das in "wir" von samjatin beschrieben, was daraus wird. den gegenpart dazu hat dostojewski geliefert: aufzeichnungen aus dem kellerloch.

das oftmals verschmähte privateigentum stammt übrigens aus der französischem revolution und wurde erst spät durch brüderlichkeit verdrängt. die eigentliche forderung war "freiheit, gleichheit, eigentum". das eigentum deshalb, um gerade die unabhängigkeit des einzelnen vom staat, von der allgemeinheit, zu sichern. der moderne freiheitsbegriff besteht im grunde auf dem privateigentum des einzelnen, der dadurch unabhängig und frei ist.

die aktuelle politik ist da ja eher auf deiner seite, ganz abgesehen davon, dass es trotzdem immer mehr arbeitlose gibt und die gewinne einiger konzerne ordentlich steigen. der einzelne soll gefälligst aufhören, frei zu sein und endlich das tun, was "richtig für ihn" ist. hört gefälligst auf zu rauchen, es schadet euch und damit der allgemeinheit. na, kennen wir das nicht? natürlich, die spd... und wer war es noch, der meinte, freiheit und sicherheit seien eine untrennbare einheit? natürlich, otto schily, spd. wohin mag das führen?
nun noch etwas zur erheiterung der allgemeinen stimmung bei all diesem garstigen zeug: regy clasen - da werde ich immer sein: http://www.regyclasen.de/wtidw-kurz/DaWerdIchSein.mp3
und dann noch etwas, was man dabei lesen kann:

Little Tony was sitting on a park bench munching
on one candy bar after another.
After the 6th candy bar, a man on the bench across from him said,
"Son, you know eating all that candy isn't good for you.
It will give you acne, rot your teeth, and make you fat."

Little Tony replied, "My grandfather lived to be 107 years old."

The man asked, "Did your grandfather eat 6 candy bars at a time?"

Little Tony answered, "No, he minded his own fucking business."

EVERYBODY FOR PRESIDENT!
jan
 2005-02-07 03:43
#19340 #19340
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lichtkind, nicht alles, was nicht deiner meinung entspricht, sind politikerlügen. lies die bücher ruhig mal, vielleicht darf ich gleich noch dazu alexander solschenizyn, das archipel gulag. nur mal so, um sich ein bisschen mit der materie auseinanderzusetzen. natürlich, die realität war nie deckungsgleich mit der utopie aber ich finde es immer viel angenehmer, sich mit der realität auseinanderzusetzen und nicht mit der utopie. "wenn alles gut wäre und es keine probleme geben würde, dann" ist für mich kein ausgangspunkt bei einer auseinandersetzung mit so einem thema. wenn alles perfekt wäre, müssten wir uns nicht darüber sorgen.
ich stimme dir trotzdem vollkommen zu, wenn du bemängelst, dass wir in dieser gesellschaft nur begrenzt freiheiten haben. das allerdings ist weniger dem kapitalismus zu verdanken als den kräften, die gegen ihn wirken. der markt interessiert sich einen scheissdreck dafür, ob du dir abends einen joint drehst und es dir gut gehen lässt, oder nicht, solange du deine arbeit so machst, wie du es vereinbart hast. ich weiss nicht, ob du dir www.gunsanddope.com schon durchgelesen hast, das beschreiebt vieles von dem, was ich meine, ziemlich gut und ich spare mir damit viel text. wenn du darauf hinaus willst, dass das individuum sich freiwillig aufgrund seiner vernunft dafür entscheidet, das richtige zu tun, sind wir wieder bei kant, in der moraltheorie. allerdings eher normativ "so sollte es sein" als realistisch "so ist es". da stimme ich dir dann komplett zu, weil es die ultimative freiheit bringt. es hat allerdings in sich keinerlei konsequenzen dafür, falls mal einer nicht mitspielt. damit kann ich leben, einen hohen moralischen anspruch ohne die ambition, das irgendwem aufzuzwingen. wunderbar.
ronnie: mag sein, dass ich einer der fähigeren bin, aber ich bin eben keiner der geschäftstüchtigen. ich könnte mich natürlich mit einem geschäftsmann zusammentun, mit einem verkäufer, der den leuten was aufschwatzt und dabei mehr geld verdienen. aber da fürchte ich, würde ich den spaß verlieren und das ist es mir nicht wert. natürlich sind solche momente nicht schön unbedingt, aber in irgendeiner form findet man sogar daran vergnügen, alles einstellungssache. mag sein, ich bin sowieso etwas kaputt und daher macht mir sowas nicht aus, aber ich hab daraus eher kraft gezehrt. was wachstum und abschwung angeht: das ist vollkommen normal, du kannst dir unter dem stichwort "kondratieff zyklus" dazu weitere informationen holen. dass sich die welt verändert, ist klar. dass das immer negativ sein muss, ist ein phänomen unserer zeit. egal, was passiert, es deutet immer auf den weltuntergang oder zumindest den zusammenbruch der gesellschaft hin.
eine kleine anmerkung: das, was du unter manchester-kapitalismus verstehst, liegt wahrscheinlich ziemlich weit abseits von dem, was der manchesterkapitalismus historisch ist. auch hierzu empfehle ich mal lektüre abseits vom attac-propaganda-ministerium. und wenn ein unternehmen die volkswirtschaft zerstört, zerstört es damit nicht auch seinen eigenen markt? und wenn es seinen markt zerstört, zerstört es damit nicht auch seinen eigenen wert? und ist das wirklich im interesse der eigentümer? und glaubst du, dass die unternehmen, denen du das nun unterstellst und von deren handlungen du glaubst, dass sie exakt das zur folge hätten, das nicht bedacht haben? ich denke: die wirtschaftswissenschaften sind derart komplex, dass sich solche vorhersagen kaum machen lassen, ohne, dass man gleichzeitig einräumen muss, dass man mit 95%iger wahrscheinlichkeit daneben liegt. wie bei den sozialwissenschaften lässt sich leicht sagen, warum etwas so passiert ist, wie es passiert ist, es ist aber ähnlich schwierig bis unmöglich, vorherzusagen, was geschehen wird und was welche folgen hat. dazu kommt, dass man nicht auf ideologisch frisierte fakten hereinfallen darf, von keiner seite. die anti-globalisierungs/anti-amerikanisierung/anti-kapitalismus/anti-marktwirtschafts-lobby ist immer schnell dabei, davon zu reden, dass es den leuten schlecht geht. ich kann davon nichts sehen. durchaus kann ich aber sehen, dass sich die scheere zwischen arm und reich weiter öffnet - allerdings muss man auch fragen, was denn hier gemeint ist. es geht dabei nämlich um relative armut, nicht um absolute, d.h. man kann zwei werte von heute und von vor 50 jahren zum beispiel nicht vergleichen. tut man das, muss man gleichzeitig anerkennen, dass das, was heute als arm gilt, damals wohl zum mittelstand gezählt hätte, es gibt also durchaus eine qualitative verschiebung nach oben. die armut wird übrigens nie besiegt sein, weil sie sich immer am durchschnitt orientiert. wenn jeder deutsche im durchschnitt vier autos und 250 tage urlaub im jahr hat, ist derjenige, der nur 2 autos und 125 tage urlaub im jahr, eindeutig arm. ob's ihm dadurch direkt so schlecht geht, ist eine andere frage.
hier ein tipp zur weiteren lektüre bzgl. zukunftspessimismus: www.maxeiner-miersch.de

pq: gesundheit kostet gar nicht so viel. es gibt relativ einfache tricks, wie man gesund bleibt. einer der günstigsten ist immer noch: man halte sich so gut es geht von ärzten fern. gerne führe ich das mal bei gelegenheit weiter aus, wenn ich zeit und lust habe, falls es dich interessiert, ist gar nicht mal so uninteressant. natürlich kann ich froh sein, damals nicht an einer lungenentzündung gelitten zu haben und womöglich daran gestorben zu sein. aber andererseits nehme ich auch das als risiko auf mich, dieses risiko macht für mich einen teil des lebens aus. das leben endet mit dem tod, auch wenn man den abschaffen könnte, indem man seine freiheit aufgibt, ich würde es nicht tun.

>denn die schwelle, die du erwähnst, hängt von vielen sachen ab und ist nicht von einem selbst beeinflussbar.

ich weiß nicht, was du damit meinst, dass sie nicht von einem selbst beeinflussbar ist... wenn du auf kinder hinauswillst, gebe ich dir recht. ich spreche in sachen von erfahrung nur von mir und ich habe keine kinder. ich habe aber auch keinen fernseher und der gilt ja in deutschland offiziell zum existenzminimum (=ergo, wer keinen fernseher hat, ist potentiell arm wie eine kirchenmaus und kann kaum existieren). aber ich will hier auch gar nicht dafür oder dagegen argumentieren, ob man mit sozialhilfe auskommt oder nicht. ich habe nie sozialhilfe bezogen, obwohl ich es rechnerisch hätte tun können. ich hatte nicht den eindruck, dass ich es bräuchte, ich fand, ich kam auch ohne klar und bin es auch gekommen. das ist es, worauf ich mit dem begriff vom moralischen kapitalismus hinaus wollte. wenn man der meinung ist, es allein zu schaffen, kann man das und muss keine hilfe annehmen. wenn man der meinung ist, das nicht zu können, dann kann man hilfe annehmen und ich verurteile das nicht, ich finde das vollkommen in ordnung. die schwelle dabei ist, wie bei allen fragen der moral, individuell. so mancher hochschulprofessor mit einem wunderschönen einkommen nimmt trotzdem noch jede möglichkeit mit, transferzahlungen vom staat zu erhalten. und ich bin sicher nicht dagegen, den sozialhilfesatz anzuheben, allerdings würde ich das an gewisse forderungen knüpfen. andererseits bin ich sowieso gegen dieses bürokratieungeheuer und sehe nicht, warum jemand, der sozialhilfe bezieht, nicht nebenei einen kleinen job machen darf, ohne, dass ihm das, was er dabei verdient, gleich von der sozialhilfe abgezogen wird. halte ich für vollkommen idiotisch, aber da ich mich sowieso eher libertär einstufe, überrascht das sicher nicht.

>du kannst es nur, wenn du das geld oder die zeit dafür hast. ist das 'frei'?

ja. freiheit bedeutet für mich nicht, von sachzwängen unabhängig zu sein. hieße es das, wäre freiheit eine vollkommene illusion und niemals zu erfüllen. ich kann zum beispiel nicht fliegen, das ist ein fakt. c'est la vie. ich kann mich aber entscheiden, was ich mit der zeit tue, die ich habe und mit dem geld, das ich verdiene, anfange. ich kann mich (in einer freien gesellschaft, wie gesagt, ich denke nicht, dass wir in einer leben) mit drogen vergnügen, kann ein buch lesen, mich mit freunden treffen, mich irgendwo hinstellen und jedem, der es hören will, erzählen, wie schlecht die gesellschaft ist oder eben oops, i did it again neu vertonen. manches davon geht vielleicht als sinnvoll durch, anderes nicht. manches ist gut für die gesellschaft, anderes neutral (aber damit eigentlich schon schädlich, quasi ein "profitentzug") und anderes schädlich ("mecker, mecker, mecker" und schon ist die stimmung am boden). trotzdem verbietet es mir niemand (naja, bis auf die drogen, aber das ist ja nun nicht auf meinem mist gewachsen, ich halte es da mit rawilson, link siehe oben oder letztes post).

>und luxus steht für mich auch für 'unnütz' - ziemlich krank.

was ist schon nützlich? es ist der gesellschaft im ganzen nicht förderlich, dass du dir über das ganze hier gedanken machst, es ist der gesellschaft nicht förderlich, dass du dich nach feierabend mit freunden triffst. das ist alles luxus, wenn du es mal mit china zB vergleichst. wo ziehst du da die grenze, vor allem: wie ziehst du sie, wenn nicht willkürlich?

>ich möchte auch nicht auf kuba leben, aber was habe ich von unserer
>demokratie, wenn eine sozialdemokratische partei gesetze macht,
>die das geld von unten nach oben scheffeln?

wer hat uns verraten? sozialdemokraten ;)
tja, was soll ich dazu sagen, ich denke, du verkürzt hier stark aber ich will andererseits nicht die spd verteidigen, deren politik ich in so ziemlich allen bereichen für verfehlt halte ("oh, ein neuer arbeitslosenrekord? ach, das sind die nachwirkungen von kohl." - 6 jahre später - "oh, ein neuer arbeitslosenrekord? na, ihr wisst doch, die nachwirkungen").

>es schadet ganz erheblich der gesundheit anderer menschen, wenn sie deinen qualm mit einatmen müssen.

müssen sie nicht. ich rauche nicht bei irgendwem zuhause, draußen ist die rauchbelastung (es sei denn, ich ziehe an der zigarette vor der mund-zu-mund-beatmund) minimal und für restaurants und bars gibt es eine wunderbare idee: nichtraucherbars. wer rauchen will, geht in eine raucherbar, wer nicht rauchen will und den rauch nicht abkann, geht in eine nichtraucherbar. da kann er dann sein wasser zum tofu trinken, ohne, dass ihn ein böser raucher belästigt ;). der markt würde das ganz schnell regeln. aber warum sollte man in eine nichtraucherbar gehen, wo man doch einfach allen das rauchen verbieten kann? wozu kompromisse schließen, wenn's doch so einfach geht. stört dich der autolärm nicht auch? ich finde, man müsste das autofahren in der stadt verbieten. noch dazu belastet es durch die abgase meine gesundheit, von der belästigung durch den lärm ganz zu schweigen. dazu sterben jeden tag zwischen 14 und 18 leuten im durchschnitt durch autounfälle. verbieten, aber ganz schnell.

>mit der argumentation kannst du auch sagen, das verbot von waffen ist auch eine einschränkung deiner freiheit.

würde ich durchaus, aber ich weiß, dass ich ja dann als oberteufel dastehe und man mir zuruft, ich möge doch "rüber machen" zu den amerikanern ;) www.gunsanddope.com - A free people ought not only to be armed and disciplined, but they should have sufficient arms and ammunition to maintain a status of independence from any who might attempt to abuse them, which would include their own government.
--George Washington

>und wenn du mal lungenkrebs kriegst, kostest du das gesundheitssystem einiges an geld

stimmt. dafür sterbe ich im durchschnitt als raucher bedeutend früher, womit ich dem rentensystem wohl rund 100.000 euro einspare. zusätzlich ist die zeit, die ich da früher sterbe, genau die zeit, die gesundheitlich bei allen am teuersten wird. leichte anfälligkeit plus überdurchschnittlich häufig pflegebedarf. natürlich werden die zahlen dazu nie in die diskussion einbezogen, man könnte ja merken, dass das "die raucher schädigen die gesellschaft"-argument nicht hält. ich muss aber dazu sagen, dass ich auf der suche nach zahlen dazu bin, aber leider so unsäglich faul, dass ich bisher noch keine gefunden habe. übrigens ist lungenkrebs zwar durchaus ein thema, herzkrankheiten aber zum beispiel haben keinen direkten zusammenhang mit dem rauchen, wie einige studien gezeigt habe, darunter zB die größte jemals durchgeführte studie. alles bogus. auch wenn es auf papier propagandiert wird, das die bundesfahne trägt.

>warum beschwerst du dich, dass tabak teurer wird?
>wenn du so frei bist, bau dir doch deinen eigenen tabak an.

a) da fehlen die möglichkeiten, die norddeutsche tiefebene ist nicht gerade für ihr zum tabakanbau optimales wetter. es ist ja auch nicht so, dass der tabak wirklich teurer wird - er wird künstlich verteuert, durch steuern. es ist nicht so, dass es so exorbitant viel kostet, den tabak anzubauen, zu ernten und herzuschicken, es kostet einfach viel, weil ja irgendwer dafür zahlen muss, dass die rentenbeiträge bei weitem nicht ausreichen, um die ausgaben zu decken. pure fiskalpolitik, nichts sonst.

>es gibt halt gewisse regeln, die der freiheit eher nützlich sind, als ihr zu schaden.

zum beispiel die: der mensch darf nicht frei sein, weil er dann auch frei wäre, sich zu schaden. und davor muss man ihn natürlich bewahren...

>wer ganz ohne regeln leben will, muss schon auf eine einsame insel ziehen.

das ist auch durchaus eine überlegung von mir, aber einerseits gibt es so wenige inseln mit dsl-anschluss, außerdem mag ich hamburg und ich konnte mich mit meinen freunden bisher noch nicht darauf einigen, auf welche insel wir ziehen wollen.
Ronnie
 2005-02-07 14:52
#19341 #19341
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[quote=jan,07.02.2005, 02:43][/quote]
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mag sein, dass ich einer der fähigeren bin, aber ich bin eben keiner der geschäftstüchtigen. ich könnte mich natürlich mit einem geschäftsmann zusammentun, mit einem verkäufer, der den leuten was aufschwatzt und dabei mehr geld verdienen. aber da fürchte ich, würde ich den spaß verlieren und das ist es mir nicht wert.

Niemand muss alles können, Omnipotenz bleibt den Göttern vorbehalten, aber dafür gibt es ein Recht auf freie Berufswahl. Das dies in der Praxis nur bedingt bestand haben kann ist mir bewusst. In deinem Fall kommt wohl hinzu das du kein abhängiges Lohnverhältniss akzeptierst - das ist okay, aber deine Existenzgrundlage sollte trotzdem gesichert sein, zur Not eben durch die Gesellschaft. Es scheint ein schmaller Grad zwischen falschem Stolz und gelebter Unabhängigkeit zu sein auf dem du balancierst.
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natürlich sind solche momente nicht schön unbedingt, aber in irgendeiner form findet man sogar daran vergnügen, alles einstellungssache. mag sein, ich bin sowieso etwas kaputt und daher macht mir sowas nicht aus, aber ich hab daraus eher kraft gezehrt.

Jeder hat Höhen und Tiefen, mit Tiefen kenne ich mich auch aus. Manche waren lehrreich, andere haben tiefe Narben hinterlassen. Für einige wäre ich nicht bereit den Preis nochmal zu bezahlen. Irgendwann steht man nicht mehr nach jeder Krise auf und zieht Kraft daraus. Manchmal ist es mutiger sich um Hilfe zu bemühen als alles aus eigener Kraft durchzustehen.
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was wachstum und abschwung angeht: das ist vollkommen normal, du kannst dir unter dem stichwort "kondratieff zyklus" dazu weitere informationen holen. dass sich die welt verändert, ist klar. dass das immer negativ sein muss, ist ein phänomen unserer zeit. egal, was passiert, es deutet immer auf den weltuntergang oder zumindest den zusammenbruch der gesellschaft hin.
eine kleine anmerkung: das, was du unter manchester-kapitalismus verstehst, liegt wahrscheinlich ziemlich weit abseits von dem, was der manchesterkapitalismus historisch ist. auch hierzu empfehle ich mal lektüre abseits vom attac-propaganda-ministerium.

Ich werde mich bemühen.
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und wenn ein unternehmen die volkswirtschaft zerstört, zerstört es damit nicht auch seinen eigenen markt? und wenn es seinen markt zerstört, zerstört es damit nicht auch seinen eigenen wert? und ist das wirklich im interesse der eigentümer? und glaubst du, dass die unternehmen, denen du das nun unterstellst und von deren handlungen du glaubst, dass sie exakt das zur folge hätten, das nicht bedacht haben?

Genau das unterstelle ich, nicht den Unternehmern, aber den Aktionären und Managern von Kapitalgesellschaften. Shareholder-Value ist das Zauberwort, der Quartalsbericht ist alles. Kurz- oder mittelfristige Gewinnoptimierung, koste es was es wolle - und diese Leute stellen die einflußreichsten Lobbygruppen.

Der Unternehmer im Mittelstand ist daran interessiert sein Unternehmen mal an die Kinder zu vererben, der plant langfristig und hat auch meistens einen sozialen Bezug zu seinen Mitarbeitern, da stimme ich mit dir überein.
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ich denke: die wirtschaftswissenschaften sind derart komplex, dass sich solche vorhersagen kaum machen lassen, ohne, dass man gleichzeitig einräumen muss, dass man mit 95%iger wahrscheinlichkeit daneben liegt. wie bei den sozialwissenschaften lässt sich leicht sagen, warum etwas so passiert ist, wie es passiert ist, es ist aber ähnlich schwierig bis unmöglich, vorherzusagen, was geschehen wird und was welche folgen hat. dazu kommt, dass man nicht auf ideologisch frisierte fakten hereinfallen darf, von keiner seite. die anti-globalisierungs/anti-amerikanisierung/anti-kapitalismus/anti-marktwirtschafts-lobby ist immer schnell dabei, davon zu reden, dass es den leuten schlecht geht. ich kann davon nichts sehen. durchaus kann ich aber sehen, dass sich die scheere zwischen arm und reich weiter öffnet - allerdings muss man auch fragen, was denn hier gemeint ist. es geht dabei nämlich um relative armut, nicht um absolute, d.h. man kann zwei werte von heute und von vor 50 jahren zum beispiel nicht vergleichen. tut man das, muss man gleichzeitig anerkennen, dass das, was heute als arm gilt, damals wohl zum mittelstand gezählt hätte, es gibt also durchaus eine qualitative verschiebung nach oben. die armut wird übrigens nie besiegt sein, weil sie sich immer am durchschnitt orientiert. wenn jeder deutsche im durchschnitt vier autos und 250 tage urlaub im jahr hat, ist derjenige, der nur 2 autos und 125 tage urlaub im jahr, eindeutig arm. ob's ihm dadurch direkt so schlecht geht, ist eine andere frage.

Wer friert und nichts zu essen hat, ist arm - das ist nicht relativ sondern absolut. Armut und soziales Ungleichgewicht bedeuten steigende Kriminalität, sinkende Sozialisation, sinkendes Bildungsniveau und soweiter. Es ist nicht akzeptabel das Leute wie Herr Esser Millionen-Abfindungen kassieren, die in KEINER Verhältnissmäßigkeit zur erbrachten Leistung stehen - wahrscheinlich nichtmal aus Sicht der Aktionäre. Das sich Herr Esser erdreistet dann das Victory-Zeichen zu machen und nahezu zeitgleich sich Millionen von Bürgern Sorgen über Harz IV machen müssen, ist inakzeptabel. Das deren wirkliche Lage in vielen Fällen keineswegs wirklicher Armut entspricht ist (noch) wahr, aber diese Bürger haben den selben legitimen Anspruch auf angemessen vergütete Arbeit - mache sind hochqualifiziert, haben aber keine Chance: Zulange draussen, zu alt, oder einfach nicht mehr nachgefragt. Das sagt nichts über den Mensch aus, viele sind großartige Mitmenschen, engagiert in Vereinen, als Eltern, sozial aktiv - aber von unseren Arbeitslosigkeits-Verwaltern als unnötige Ressource ausgegrenzt.
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hier ein tipp zur weiteren lektüre bzgl. zukunftspessimismus: www.maxeiner-miersch.de

Ich werde es mir mal betrachten.

Gruß,
Ronnie
esskar
 2005-02-07 16:08
#19342 #19342
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Was man sich vorstellen kann und was dann auch praktisch möglich ist, sind zwei Paar Schuhe. Klar, kann man sich jede Gesellschaftsform ausdenken und glauben, dass diese die beste sei, aber ob man in solchen Gesellschaften auch leben kann, sei dahin gestellt.
Btw. natürlich gehen Tiere auch liebevoll miteinander um. Menschen tun das auch. Aber nicht in jeder Beziehung!\n\n

<!--EDIT|esskar|1107785347-->
pq
 2005-02-08 13:50
#19343 #19343
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Admin1
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[quote=jan,08.02.2005, 02:10]>aber vielleicht magst du mir ja mal konkret tipps geben, wie ich ca. 50 euro medikamentskosten pro monat plus ernährungsbedingte mehrkosten einsparen kann...

ich denke, das hängt ganz davon ab, warum du sie jetzt hast bzw. warum du die medikamente nimmst.
im allgemeinen ist meine, durch die langjährige zusammenarbeit mit medizinern begründete, theorie folgende: halt dich fern von den ärzten.
[/quote]
so, und jetzt entgegne ich dir: kein arzt konnte mir dabei helfen, und mir
ging es echt schlecht. das richtige medikament habe ich durch recherche
im internet gefunden. aber das zahlt halt die krankenkasse nicht.
warum ich sie nehmen muss, können wir gerne mal ausdiskutieren, aber
nicht hier. tatsache ist, wenn ich jetzt nicht den job hätte, den ich habe,
könnte ich mir die pillen schlichtweg nicht leisten.
oder nehmen wir 1500 euro für ein gebiss - warum muss das selbst
bezahlt werden?
warum werden behinderte menschen diskriminiert, indem sie z.b. keine
normale berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können?
verdammte marktwirtschaft, kann ich da nur sagen.
Quote
>ab einem gewissen einkommen macht ein mehr an geld keinen unterschied mehr bezüglich deiner glücklichkeit - hab ich grade erst im time magazin gelesen.

oh, ok, wenn's im time magazine stand, dann ist das natürlich was anderes :)

darf ich nicht mal aktuelle forschungsergebnisse zitieren?
dafür ist alles, was auf deiner tollen website gunsanddope steht, als
erwiesen hinzunehmen?
Quote
und da frage ich eben: was heißt weniger? der durchschnittsdeutsche hat in den letzten jahren zwei mal im jahr urlaub gemacht. ist das wenig?

entschuldigung, aber wir reden nicht über den durschnittsmenschen,
sondern über das untere ende der gesellschaft.
2 mal urlaub ist mehr als genug, würde ich sagen. aber es gibt menschen,
die noch nie in urlaub fahren konnten, sondern sich in erster linie darum
kümmern müssen, ihr essen aus der mülltonne zu suchen.

den rest lasse ich jetzt mal unkommentiert; wenn du schon nachfragst,
inwiefern glückliche gesunde menschen der gesellschaft was bringen,
weiß ich einfach nicht, ob wir nicht auf ganz verschiedenen ebenen
aneinander vorbeireden.
Always code as if the guy who ends up maintaining your code will be a violent psychopath who knows where you live. -- Damian Conway in "Perl Best Practices"
lesen: Wiki:Wie frage ich & perlintro Wiki:brian's Leitfaden für jedes Perl-Problem
Crian
 2005-02-14 17:33
#19344 #19344
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Auch wenn ich hier (fast) nichts gesagt habe, so habe ich es doch gelesen - spannend :-)

Zum Thema Ärzte kann ich nur sagen: ohne Ärzte wär ich schon 30 Jahre tot. (Ob ichs dann vielleicht besser hätte ist eine ganz andere Frage, aber ich hänge im Moment an diesem Leben.)\n\n

<!--EDIT|Crian|1108395430-->
s--Pevna-;s.([a-z]).chr((ord($1)-84)%26+97).gee; s^([A-Z])^chr((ord($1)-52)%26+65)^gee;print;

use strict; use warnings; Link zu meiner Perlseite
mättu
 2005-02-15 15:53
#19345 #19345
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Ich prophezeie, dass 2005 einige Perl-Programmierer vor lauter Diskutieren keine Zeit mehr für das Schönste im Leben haben: Perl
:-)
mättu
 2005-02-15 19:48
#19346 #19346
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2004-12-12
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Und hier kommt meine 3. Prophezeiung:
Crian wird 2005 die Nerven verlieren (nicht als einziger) und ein Programm schreiben, welches bösartige Prophezeiungen automatisch löscht. Er schreibt es in: Perl!
mordur
 2005-02-16 18:41
#19347 #19347
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[quote=esskar,16.02.2005, 17:30]Hab noch ne Prophezeiung:
- SHA-1 wird geknackt

*duck_und_weg*[/quote]
Da Google ausgegoogelt ist fragt der AOL- Nutzende Computerbildleser:
Was ist SHA-1 ?
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